Interview mit Victor Schmieder

(Jg. 1995, LC Breisgau mit Stammverein PTSV-Jahn Freiburg)

Hallo Victor, herzlichen Glückwunsch zum Badischen Meistertitel über 400 Meter Hürden und zur Qualfikation für die Deutschen Zehnkampfmeisterschaften.

Bist Du eine zehnkämpfender 400-Meter-Hürden-Läufer oder ein 400-Meter-Hürden-laufender Zehnkämpfer?

Aktuell mehr Zehnkämpfer, ursprünglich 400 Meter-Hürden-Läufer. Aber die 400-Meter-Hürden machen immer noch Spaß, und sind ein gutes Training für den 400 Meter-Lauf innerhalb des Mehrkampfes.

Wie oft und wo trainierst Du?

Ich trainiere aktuell 4x die Woche („überschaubar“), ohne festen Trainer und feste Trainingsgruppe, im Post-Jahn-Stadion und im Staudinger-Stadion.

Wer ist Dein Trainer bzw. welcher Trainer hat Dich am meisten geprägt?

Aktuell habe ich keinen festen Trainer. Ich habe lange bei Uli Davideit trainiert, der arbeitet jetzt aber für ein Jahr bei einem chinesischen Fußball-Erstligisten als Athletiktrainer und Physiotherapeut.

Bei einzelnen Disziplinen (Wurf, Stabhoch) schauen immer mal wieder Spezialisten drauf.

Was machst Du beruflich und wie läßt sich das mit dem doch sehr aufwendigen Zehnkampftraining vereinbaren?

Ich habe in Ingolstadt BWL studiert, nach mehreren Berufsstationen u.a. in Berlin und Heidelberg bin ich zum Masterstudium nach Bamberg gegangen. Seit Februar 2022 arbeite ich bei Mayka Naturbackwaren in Schliengen. Dort ist seit Ende 2020 Manuel Rams geschäftsführender Gesellschafter. Manuel war auch Leichtathlet bei Post-Jahn Freiburg und er ist noch immer ein großer Leichtathletikfan. Bei den Badischen in Schutterwald ist er unangemeldet aufgetaucht und hat mir zugeschaut.

Ich pendle mit dem Zug nach Schliengen und da ich eine 80%-Stelle habe, ist der Freitag frei.

Wie bist Du zur Leichtathletik gekommen, wie zu den 400-Meter-Hürden?

Wir sind eine sportliche Familie, mein Vater war Turner. Als ich so 9 Jahre alt war, hat mich mein großer Bruder mal zur Leichtathletik mitgenommen.

Zu den Langhürden bin ich durch Uli Davideit gekommen, der hat mich bei einem Sieg über 1000 Meter gesehen und meine Art zu laufen und zu kämpfen hat ihn überzeugt, dass ich da gut aufgehoben bin.

Was war bisher Dein schönster Erfolg ?

Mein schönster war gleichzeitig mein unerwartetster Erfolg: 2012 bin ich, ebenfalls in Schutterwald, Badischer Meister über die 400 Meter Hürden der U18 geworden. Ich hatte erst einen Lauf vorher gemacht und mich um drei Sekunden gesteigert. Im gleichen Jahr bin ich dann noch Baden-Württembergischer Meister in Karlsruhe geworden und habe es in den B-Endlauf bei den Deutschen Meisterschaften in Mönchengladbach geschafft. Danach bin ich auch in den Kader berufen worden und war zum Beispiel im Trainingslager in Tenero.

Welches Ziel hast du noch?

Weltrekord schaff ich nicht mehr (lacht). Aber man will sich immer steigern, sieht noch Potenzial, will das Beste abrufen. Und Bernhausen (hier hat Victor die Quali für die Deutschen geschafft) war ein cooler Wettkampf, sogar Niklas Kaul war da und hat einzelne Disziplinen angetestet.

Leichtathletik mache ich „nur aus Bock“. Ich schaue was Profis so trainieren, da wird sehr viel im Internet gepostet. Außerdem habe ich mir ein Stativ gekauft und filme mich sich selbst im Training und kann dann vergleichen, was ich mache und was andere machen.

Was machst Du in Deiner raren Freizeit gerne?

Ich verbringe sehr gerne Zeit mit meiner Freundin, die aber leider in Ulm wohnt. Und sonst mache ich gerne anderen Sport wie Beachvolleyball, Tischtennis, Spike-Ball oder Wandern, und mit Freunden feiern muss auch sein.

Vielen Dank Victor für das Gespräch und viel Spaß weiterhin mit der Leichtathletik